|    |  Impressum  |  Home |  
Bruce Chatwin
Was mache ich hier
von Bruce Chatwin

(Auf das Bild klicken,
um das Buch zu bestellen)
In Patagonien
Reise in ein fernes Land
von Bruce Chatwin

(Auf das Bild klicken,
um das Buch zu bestellen)
Verschlungene Pfade
Verschlungene Pfade
FOTOS von Bruce Chatwin

(Auf das Bild klicken,
um das Buch zu bestellen)
Bruce Chatwin
Traumpfade
von Bruce Chatwin

(Auf das Bild klicken,
um das Buch zu bestellen)
Bruce Chatwin
Auf dem schwarzen Berg
von Bruce Chatwin

(Auf das Bild klicken,
um das Buch zu bestellen)
REISELITERATUR - BRUCE CHATWIN
Über den Autor
Ich kam auf den britischen Schriftsteller Bruce Chatwin (1940 - 1989) durch das Buch "Was mache ich hier", das ich eines Weihnachtens geschenkt bekommen hatte. Zwar konnte ich das Buch in einem Atemzug lesen, doch verwirrten mich die Vielfalt der Geschichten und die etwas trockene Sprache, mit der er seine Menschenportrais, allerlei merkwürdige Vorkommnisse und selt­same Begegnungen beschrieb. Was mich im Vergleich mit meinen persönlichen Reise­erleb­nis­sen beeindruckte, war die scheinbare Leichtigkeit mit der Chatwin es schaffte, mitten ins Ge­schehen einzutauchen und Kontakte mit den sonderlichsten Menschen zu knüpfen, wie bei­spiels­wei­se mit den Aborigenes in Australien, den Walisern im Süden Argentiniens oder mit der Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts die Frauen von der Tyrannei des Korsetts befreite.
Ich las "In Patagonien", das erste Buch, das Chatwin schrieb, als ich selbst gerade eine Reise nach Patagonien plante. Eine Begegnung von Chatwin mit der Architektin und Designerin Eileen Gray hatte den Anstoß gegeben zu seiner halbjährigen Reise nach Patagonien, während der er sich auf die Suche nach den Überresten eines Brontosaurus begab. Dieses Buch ist zu einem Klassiker der Reiseliteratur geworden. Kaum ein Argentinienbesucher, der es nicht, zu­sam­men mit einem Reiseführer, in seinem Reisegepäck mitführt.
Während meiner zweiten Patagonienreise las ich das Buch ein zweites Mal und benutzte es ste­llenweise fast wie einen Reiseführer. So verdanke ich Chatwin beispielsweise die Begegnung mit einem Argentinier deutschen Ursprungs in Jaramillo, einem unbedeutenden Fleck auf der argen­ti­nischen Land­karte. Ich hätte in Chatwins Buch ein Foto des verlassenen Bahnhofs dieses Ortes gesehen, der mich sofort faszinierte [].
Chatwin war nämlich auch ein sensibler Fotograf: eine Zusammenstellung religiöser Bilder auf einem Markt in Kabul, ein farbiger Torbogen in Tunesien, die Rauchfahnen aus den Schloten einer Ölraffinerie im Iran, eine gelb-rote Straßenbahn in Moskau, das abstrakte Bild einer grünen Wolfsmilchpflanze auf Java. Chatwins Fotografien dokumentieren seine Freude an Farben und Formen und seinen Sinn für die Schönheit der Details.
"Traumpfade" ist der bekannteste Roman von Chatwin und gilt in vielerlei Hinsicht als die ideale Lektüre für eine Australienreise. Zentrales Thema des Buches sind die sogenannten Songlines der Ureinwohner, der Aborigines. Es handelt sich dabei um eine unsichtbare, mythische Landkarte Australiens, die von Gene­ra­tion zu Generation per Gesang weitergetragen wird und Grundlage der sogenannten Walkabouts (Wande­run­gen) der Urbevölkerung ist. In diesem Buch taucht Chatwins leidenschaftliche Liebe für das Nomadentum auf. Die Menschen, so denkt Chatwin, sind zu noma­discher Lebensweise geboren; Kriege und Gewalt entstehen erst dort, wo die Menschen sesshaft werden und Eigentumsansprüche entwickeln.
Chatwins drittes Buch, ein Roman, ist nach einem Hügel in Wales "Auf dem schwarzen Berg" ge­nannt. Darin erzählt er von dem archaischen, nahezu symbiotischen aber glücklichen Leben der beiden Zwillingsbrüder Lewis und Benjamin Jones auf der elternlichen Farm in Wales. Allein vom Rhythmus der Jahreszeiten, der Landschaft und der Arbeit geleitet, haben sie der modernen Zeit den Rücken gekehrt. In einem Interview gab Bruce Chatwin einmal zu, dass er das Buch geschrieben habe, weil ihm sein Ruf als Reiseschriftsteller unangenehm gewesen sei, und weil er über Menschen schreiben wollte, die ihr ganzes Leben nirgendwohin gegangen seien und dennoch ihren inneren Frieden gefunden haben.
"Der Vizekönig von Ouidah" beschreibt in prächtig schillernden Bildern, die nicht nur Schre­cken, sondern auch Faszination hervorrufen, die grausame und phan­tas­ti­sche Geschichte des berüchtigten bra­si­lia­nischen Abenteurers Francisco da Silva, der sich in der ersten Hälfte des 19. Jahr­hunderts sehr erfolgreich im Sklaven­han­del zwischen Afrika und Brasilien betätigte. Umgeben von Spieluhren, entjungferten schwarzen Frauen und gierigen Spröss­lin­gen, lebte Francisco da Silva in Ouidah, ei­ner Hafenstadt in Dahomey (der heutigen Republik Benin). Chatwins Buch wurde mit dem Titel "Cobra Verde" von Werner Herzog verfilmt, mit Klaus Kinski in der Hauptrolle.
Von manchen Kritikern wurde Chatwin eine gewisse Rücksichtslosigkeit vorgeworfen und man­gelndes Verständnis der von ihm beschriebenen Kulturen, besonders jener Australiens. Ihm wurden auch Ungenauigkeiten und ein Hang zu freien Erfindungen unterstellt. Hingegen wurde Chatwin für seine knappe und trockene, schmucklose aber stets treffende Ausdrucksweise immer von den Kritikern gelobt. Bei der Leserschaft wurde Chatwin durch seine plastischen Beschrei­bun­gen fremd wirkender Umgebungen populär. Auch seine große, mit kulturkritischer Tendenz arti­kulierte Begeisterung für das Nomadentum – er hielt sich selbst für einen Nomaden – faszinierte viele Leser.
"Nirgends gibt es eine festgelegte Route bei seinen Reisen, es ist, als würde er sich die ganze Welt so erwandern, wie es die Ahnen der Aborigines in Australien taten. Und bei all seiner Bele­sen­heit und seiner Bildung vertraut er doch seinen Augen und Ohren mehr als jeder Bücher­weis­heit. Dank seiner geschärften Sensibilität und seiner außerordentlichen Empfänglichkeit für seine Umgebung wird er zum vollendeten Stimmenimitator: daher die Vielfalt und der Reichtum seiner Geschichten, die sich so wenig einordnen lassen wie er selbst. »Bruce Chatwins brillante Reise­bilder: es ist diese Leichtigkeit, die den Charme und die Menschlichkeit dieser schriftstellerischen Haltung ausmachen." Fritz J. Raddatz, DIE ZEIT