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Die Abtei La Sauve-Majeure

Etwa 30 Kilometer östlich von Bordeaux befindet sich die ehemalige Benediktinerabtei La Sauve-Majeure. Ihre Ruinen erheben sich auf einem Hügel über dem Ort La Sauve im Dé­par­tement Gi­ronde. Die Abtei war eine Etappe des "Ja­kobs­wegs in Frankreich" und wurde 1998 von der UNESCO, zusammen mit weiteren 18 bemer­kens­wer­ten Stät­ten des Ja­kobs­wegs, als Welt­kul­tur­er­be klas­si­fi­ziert.
Von einigen anderen Mön­chen begleitet, kam 1079 Gérard von Corbie in dem ausgedehnten Waldgebiet "Entre-deux-Mers" (zwi­schen den beiden Flüssen Garonne und Dordogne) an, das sich "la Silva Major" ("großer Wald") nannte. In dieser schwach besiedelten Region grün­dete er die Abtei "Notre Dame de la Grand Sauve", wie es ihm vom Benediktiner Orden auf­ge­tra­gen worden war. Mit der großzügigen Unterstützung von Wilhelm von Aquitanien, dem Beistand des Papstes und durch seine Lage am Jakobsweg gedieh die Abtei sehr schnell.
Im Jahr 1095, beim Tod von Gérard, zählte la Grand Sauve bereits über 300 Mönche, und zwanzig Klöster von England bis Spanien waren ihm als Priorate zugeordnet. Es entwickelte sich eine Art Stadtzentrum, das in seiner Bedeutung mit Bor­deaux konkurrieren konnte. Das Grab von Gé­rard, der 1197 heilig gesprochen wurde, ent­wick­elte sich zu einer berühmten Pilgerstätte. Im zwölften Jahrhundert genoss die Abtei gro­ßes Ansehen. Die Herzogin Eleonore von Aquitanien hielt sich öfters in der Abtei auf. Die Gérard ge­widmete Kirche wurde 1231 ein­ge­weiht. Die Kir­che und die Klostergebäude konnten auf der Grundlage großzügiger Spen­den in den nächsten zweihundert Jahren weiter vergrößert und aus­ge­stattet werden. Die Über­reste einiger reich ver­zierter Grabstätten kann man heute noch in der Pfarr­kirche und im an­geschlossenen Museum von La Sauve sehen.
Der Reichtum der Abtei zog leider auch immer wieder weniger erlauchte Persönlichkeiten an. Die Abtei wurde mehrfach geplündert. Sie erfuhr sogar Angriffe seitens der Bürger der Stadt La Sauve selbst, die sich gegen die Herrschaft der Mönche auflehnten. Mit dem Hundertjährigen Krieg, der die Königreiche Frankreich und Eng­land zwischen 1337 und 1453 wegen den Besitz Aquitaniens und weiterer Gebiete Frankreichs fochten, begann der langsame Niedergang des immer noch reichen Klosters. Nach dessen Ende lebten dort noch sechs Mönche. Dennoch wurde ab 1456 ein Wiederaufbau angegangen, bis ins 17. Jahrhundert wurden regelmäßig neue Bauprojekte begonnen.
Während der Französischen Revolution löste die "Constituante" die religiösen Orden auf, die Ab­tei wurde aufgelöst und seine Besitzungen beschlagnahmt. 1793 wurde die Abtei zum Gefängnis. 1804 wurden die Gottesdienste in die Pfarrkirche von La Sauve verlegt, 1809 stürzte die Decke der Kirche ein. In den Folgejahren wurde die Abtei zum Steinbruch: Die Bewohner des Ortes brachen die Gebäude ab, um die Steine für ei­ge­ne Bauten zu benutzen. 1840 wurde die Ruine schließlich unter Denkmalschutz gestellt.
Zwischen 1837 und 1910 beherbergten die Klos­tergebäude eine Jesuiten-Schule, später wurde es in eine Ausbildungsstätte für Grund­schul­leh­rer umgewandelt. Nach dem Zusammen­bruch eines Gebäudeteils wurde das Gelände jedoch end­gültig aufgegeben. 1960 wurde das Bauwerk durch den Staat übernommen. Erhebliche Ab­si­che­rungsarbeiten wurden ausgeführt. In der Fol­ge übernahm das "Centre des monuments natio­naux" die Verwaltung und machte das Bau­denk­mal für Besucher zugänglich.
Zu Beginne des 19. Jh.s war die Fas­sa­de der Kirche noch komplett vorhanden. Sie ähnelte stark der Kirche "Sainte-Croix" in Bor­deaux. Das Portal symbolisierte gewissermaßen das himm­lische Jerusalem und stellte den Ein­gang, die Öffnung zum Licht der Auferstehung dar.
Das Kloster war befestigt. Die Mauern, die auf der Nordseite der Kirche einen Hang überragen, bilden die höchste Stelle, von dort erstrecken sich die Gärten und Klostergebäude nach Südosten. Die Hauptfassade zeigt nach Westen. Aus den Ruinen lässt sich noch die Gestalt der Kirche, des Kreuzganges, von Refektorium und Kapitelsaal ablesen. Viele der Mauern haben die Zerstörungen überstanden, beispielsweise der achteckige Kirchturm und die südliche Mauer des Kirchen­schiffes. Ursprünglich hatte die Kirche drei Schif­fe, abgeschlossen durch ein fünfzügiges Quer­schiff, an dass sich fünf Chorkapellen an­schlos­sen. An die Südseite schloss sich der Kreuzgang an. Das noch intakte Gebäude auf der Westseite war das Refektorium.
Der Grundriss der Kirche konnte ebenso sym­bo­lisch verstanden werden. Die Kreuzform erinnert an das Kreuz Christi und ist gleich­zei­tig auch ein Abbild des Menschen: das Herz am Kreuz­punkt, die Arme im Quer­schiff ausgebreitet, der Kopf nach Osten zur aufgehenden Sonne gerichtet, die die Schatten der Nacht vertreibt.
Das romanische Zeitalter war die Epoche, in der Skulptur und Architektur am Innigsten mit­ei­nan­der verwoben wurden, sei es auf den Portalen der Kirchen, sei es auf den Kapitellen der Kir­chen­schiffe und der Klöster. Überall wucherte die Skulptur, immer erfüllt von tiefem religiösen Gefühl und überschwänglicher Fantasie. Die Kapitelle waren verziert mit Szenen aus dem Leben der Heiligen und aus der Bibel. Durch dies "Bibeln aus Stein" machten man die Gläubigen, die meistens Analphabeten waren, mit dem Alten Testament und dem Leben Christi vertraut. Die heutigen Ruinen der Abtei ermöglichen es dem Besucher noch, die fein­geschwungenen Bö­gen und die reiche Kunst der Romanik zu be­wun­dern, besonders die herr­lichen Kapitelle in der zerstörten Apsis.
Ein Medaillon aus dem 13. Jh. zeigt Jakobus mit dem Schwert, durch das er enthauptet wurde. Andere Szenen zeigen Adam und Eva, Salome vor Herodes tanzend, Daniel in der Löwengrube. Aber auch verschiedene mythologische Szenen kann man auf den Kapitellen sehen. So zum Beispiel (siehe Bild oben) zwei langhaarige Sirenen mit Blumen und Zweigen in den Händen. Sie symbolisieren die Versuchung. Ein anderes Kapitell zeigt zwei der Männer von Odys­seus, die mit star­ken Seilen über Brust und Bauch festgebunden sind. Obwohl sie schon seit Jahr­hunderten Wind und Wetter ausgesetzt sind, sind sie erstaunlich gut erhalten.
Wie heute ein Magnet für Touristen, so war die Abtei La Sauve Majeure einst ein Ort, wo sich die Pilger sam­mel­ten, um nach Santiago de Com­pos­tela oder nach Jeru­sa­lem zu pilgern. Zu der Abteikirche gehörten einst auch eine Krankenstube, ein Hospital und eine Kapelle, die dem Heili­gen Jakobus gewidmet war.
Besucher sollten es auch auf keinen Fall ver­säu­men, auf den Glocken­turm zu steigen, von dem aus man einen herrlichen Blick auf das gesamte "Entre-deux-Mers" und die Bastide von Créon genießen kann.