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Die Nerobergbahn: Wiesbadens Drahtseil-Zahnstangenbahn aus dem Dreikaiserjahr 1888
Die Nerobergbahn: Wiesbadens Drahtseil-Zahnstangenbahn aus
dem Dreikaiserjahr 1888
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Wiesbaden zu Fuß
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Aufgewachsen in Wiesbaden in den 40er & 50er Jahren
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Tod am Turm: Wiesbaden-Krimi
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Wiesbaden Bildband - Wiesbadener Momente: Landeshauptstadt Wiesbaden
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Bergsteiger: Zahnrad- & Standseilbahnen in Deutschland
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Seilbahnlexikon: Technik, Relikte und Pioniere aus 150 Jahren Seilbahngeschichte
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Wiesbaden - Rhein-Taunus - Rheingau: 66 Lieblingsplätze und 11 Winzer
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REISEZIELE: LANDSCHAFTEN, ORTE, SEHENSWÜRDIGKEITEN, EVENTS

Die Nerobergbahn in Wiesbaden

Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden (117 m ü. NN) ist eines der ältesten Kurbäder Eu­ro­pas. Zwischen 1850 und dem Beginn des Ers­ten Weltkriegs im Jahr 1914 zog die Stadt den kai­serlichen Hof­staat und zahlreiche einkom­mens­starke Gäste an, die mit prachtvollen Bauten ihren Wunsch nach Re­prä­sentation auslebten. Während dieser Zeit wurden großzügige Wohn­ge­bie­te mit auf­wen­digen Fassaden und Alleen angelegt, und es entstanden viele repräsentative öf­fent­li­che Ge­bäude und große Park­an­lagen.
Der "Kaiser-Friedrich-Ring“ auf einer Ansichtskarte von 1907
Glücklicherweise wurde diese architektonische Schönheit während des Zweiten Weltkriegs weit weniger zerstört, als es bei anderen deutschen Städten der Fall ge­we­sen ist. Die wichtigsten, das Stadtbild prägenden Gebäude und Straßenzüge sind deshalb er­hal­ten geblieben. So bietet die Wiesbadener Innenstadt auch heute noch ein sehr einheitliches Erscheinungsbild, dessen Ge­bäu­de im Wesentlichen dem Klassizismus, Historismus und Ju­gen­dstil zuzurechnen sind. Auf Initiative des Vorsitzenden der Deutschen Stiftung Denk­mal­schutz, Gottfried Kiesow, hat sich die Stadt deshalb 2005 für den Status eines UNESCO-Welt­kul­turerbes beworben.
Villa am Neroberg
Ebenfalls im ausgehenden 19. Jahrhundert waren außerhalb der Innenstadt ausgedehnte Vil­len­ge­biete entstanden, wie beispielsweise im Nerotal und seiner Umgebung. Das Nerotal ist auch heute noch ein gehobenes Wohngebiet mit vielen gründerzeitlichen Villen. Der kleine Neroberg (245 m ü. NN) ist der Hausberg der Wiesbadener und eines der beliebtesten Ausflugsziele.
Auch der Neroberg ist eine gehobene Wohngegend mit vielen gründerzeitlichen Villen. Am Süd­hang des Berges befindet sich das Opelbad, ein Freibad, das etwa 80 m höher als die Innen­stadt liegt, weshalb es eine herrliche Aussicht über ganz Wiesbaden bietet. Nicht weit entfernt davon ist die Russisch-Orthodoxe Kirche. Häufig wird auch noch die Be­zeich­nung Griechische Kapelle verwendet, weil im 19. Jahr­hundert orthodoxe Kirchen allgemein als "Griechische Kirchen" be­zeich­net wurden. Die Kreuz­kuppelkirche mit fünf Rundtürmen mit vergoldeten Kuppeln wurde 1847 bis 1855 von Herzog Adolf von Nassau anlässlich des frühen Todes seiner russischen Frau erbaut. Zum Ensemble gehört einer der größten russischen Friedhöfe in Europa.
Russisch-Orthodoxe Kirche der heiligen Elisabeth in Wiesbaden
Im Tal befinden sich die langgestreckten Nerotalanlagen, ein Park im englischen Land­schafts­stil unterhalb des Nerobergs, der sich auf ca. ein Kilometer Länge entlang des Schwarzbaches erstreckt. Die Anlagen entstanden von 1897 bis 1898. Im Park gibt es ein sogenanntes Schweizer Häuschen sowie sechs Brücken über den Schwarz­bach. 1985 wurde der Park unter Denkmalschutz gestellt. Das Nerotal ist vielleicht das bedeutendste Tal für die Wiesbadener Naherholung. Aus der In­nen­stadt gelangt man über die Nerotalanlagen an die Talstation der Nerobergbahn und an den Beginn des oberen Nerotals.
Die Nerobergbahn ist eine im Jahre 1888 er­rich­tete Wasserlast- und Zahnstangenstand­seil­bahn. Sie führt vom Nerotal auf den Neroberg, wobei sie auf einer Länge von 438 m und einer durchschnittlichen Steigung von 19 Prozent einen Höhenunterschied von 83 m überwindet. Als letzte Bergbahn dieses Typs in Deutschland ist die Nero­berg­bahn heute ein technisches Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Die Nero­berg­bahn wird heute von der ESWE Verkehrs­ge­sell­schaft betrieben und unterhalten. Sie wird von mehr als 250.000 Passagieren im Jahr genutzt.
Eine Standseilbahn ist eine schienengebundene Seilbahn. Bei Bergstrecken verkehren übli­cher­weise zwei Wagen, die mit einem Drahtseil verbunden sind, das in der Bergstation über eine Seilrolle geführt wird. Die beiden Wagen am Drahtseil halten sich ungefähr im Gleich­ge­wicht, sodass für den Antrieb der Bahn nur die Kraft aufgebracht werden muss, um das System aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Antrieb erfolgt heute meistens durch einen Elektromotor. Früher war es üblich, das Wasserlast und daher die Schwerkraft diese Aufgabe erfüllte.
Die Nerobergbahn auf dem Viadukt bei der Talstation
Bei einer Wasserlaststandseilbahn wie der Nerobergbahn besitzen beide Wagen einen Bal­last­wassertank. Beim Wagen in der Bergstation wird Wasser in den Tank gefüllt (die Wassermenge ist abhängig von der durch die Talstation gemeldete Zahl der Passagiere), sodass wegen dieses zusätzlichen Gewichts die Schwerkraft die Bahn nach unten ziehen kann (und die zweite Bahn nach oben). Beim Wagen, der in der Talstation ankommt, wird der Tank geleert, sodass das tal­wärts fahrende Fahrzeug schwerer ist und das untere leichtere die Steigung hinaufziehen kann. Das für den Betrieb der Bahn notwendige Wasser kann bei der Nerobergbahn nicht einem Ge­wäs­ser bei der Bergstation entnommen werden, deshalb wird das Wasser von der Talstation mittels Pumpen durch eine entlang der Trasse verlaufenden Druckleitung in einen Speicher bei der Bergstation gefördert. Die Gleisanlage ist eingleisig und in der Mitte mit einer Ausweichstelle versehen. Die Geschwindigkeiten der Bahn wird mittels einer Handbremse reguliert, die über ein Zahnrad auf die jeweilige Zahnstange wirkt.
Bericht über die Nerobergbahn Wiesbaden
Die Talstation der Nerobergbahn liegt am Ende des oberen Nerotales. Davor befindet sich ein Toilettenhäuschen in Fachwerk, das von Felix Genzmer in den Jahren 1897/98 gebaut wurde. Heute ist darin ein Museum zur Geschichte der Nerobergbahn untergebracht. Seit dem Jahr 1888, als die Bahn eröffnet wurde, ist ihre Technik unverändert geblieben.
Nach dem die Bahn am 25. September 1888 eröffnet wurde, gab es starke Kritik an dem am un­teren Ende der Strecke das Nerotal überspannenden Viadukt, das als unpassender tech­ni­scher Ein­griff in die Natur empfunden wurde. Auch Kaiser Wilhelm II. machte sich 1902 die Kritik am Bauwerk zu eigen. Das half aber nicht. Der Viadukt ist bis heute erhalten.
Ankunft der Bahn bei der Bergstation
1923 wurde der Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen vorübergehend eingestellt und zwei Jahre später, nach der Übernahme durch die Stadt Wiesbaden, wieder aufgenommen. 1939 sollte die Anlage auf Elektroantrieb umgestellt werden, was durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhindert wurde. 1944 musste die Nerobergbahn wegen Kriegsschäden stillgelegt werden. 1946 wurde sie wieder instand gesetzt und zunächst von den Amerikanern beschlagnahmt. Erst 1948 wurde die Bahn wieder allen zugänglich gemacht.
In den folgenden Jahren wurden die Bahn und die Gleisanlagen mehrmals saniert und das alte voll verschlossene Seil durch ein Litzenseil für optimale Sicherheit ersetzt. Die Nerobergbahn hatte in ihrer Geschichte keinen einzigen Unfall.
Monopteros auf dem Neroberg
Die Nerobergbahn fährt jedes Jahr von Karfreitag bis Ende Oktober, von Mai bis August täglich, in den Monaten April, September und Oktober nur am Wochenende und ausgewählten Wochen­ta­gen, auch die Betriebszeiten [] unterscheiden sich in diesen Monaten.
Ein paar technische Daten: Höhenunterschied: 83 m / Gesamtlänge: 438,5 m / Zugseil­durch­messer: 25 mm / Wassertank: Füllung in oberer Station, in Talstation automatische Leerung / durchschnittliche Steigung: 19,5 % / maximale Steigung: 26 % / Bogenbrücke: 110 m Länge mit fünf 12,50 m weiten Gewölben / Gleisanlage: 3 Laufschienen und 70 m lange Ausweiche mit 4 Schienen / Spurweite: 1000 mm / Geschwindigkeit: 6,78 km/h, reguliert mit einer auf das Zahn­rad der Unterachse wirkenden Spindelbremse / Fahrbetriebsmittel: 2 mit je 50 Plätzen (Sitzplätze und Plattformplätze) / Systemhersteller: Maschinenfabrik Esslingen
Aussicht von der Löwenterrasse
Auf der Spitze des Nerobergs, unweit der Bergstation der Nerobergbahn, befindet sich ein im Jahr 1851 von Philipp Hoffmann angelegter kleiner Bergpark, dessen Mittelpunkt ein Monopteros (ein Rundtempel oder Ziergebäude mit Säulen) ist, von dem man einen guten Blick auf die Stadt genießen kann. Etwas unterhalb des Parks liegt die Löwenterrasse, eine Aussichtsterrasse, von der man einen Panoramablick auf den Weinberg, die Villen des Nerotals, die Stadt Wiesbaden und bei klarem Wetter bis nach Rheinhessen hat. Die Terrasse wird von zwei Steinlöwen flan­kiert, die zu einem 1930 errichteten Ehrenmal für im Ersten Weltkrieg Gefallene eines Füsilier-Regiments gehören.
Turmgaststätte auf dem Neroberg
Etwas oberhalb befindet sich der Turm vom alten Neroberghotel, einem 1881 auf dem Nero­berg errichteten Gastronomiebetrieb, von dessen Terrasse man den Ausblick über ganz Wies­baden genießen konnte. Der Betrieb wurde bald zum beliebten Ziel von Ausflüglern und Tou­ris­ten. Zunächst mussten sich die Gäste per Kutsche oder zu Fuß auf den Weg zum Wiesbadener Hausberg machen, seit 1888, durch den Bau der Nerobergbahn, war die Erreichbarkeit während der Sommermonate spürbar leichter. Das Hotel fiel 1989 einem Brand zum Opfer. Übrig blieb nur der 1993 renovierte Turm, der heute ein Restaurant mit Gartenwirtschaft beherbergt. Neben dem Turm wurde eine "Erlebnismulde" angelegt, in der im Sommer Theaterdarstellungen für Unter­haltung sorgen.

Eine persönliche Empfehlung: In einer der belieb­tes­ten Wohngegenden Wies­ba­dens und nur wenige Schritte von Kurhaus, Staatstheater und Wilhelmstraße entfernt, liegt das Hotel Klemm. Es ist der ideale Ausgangspunkt für einen Spaziergang zur Russisch-Orthodoxen Kirche und dem Nero­berg. Von dort kann man bei­spiels­wei­se mit der Nerobergbahn hinunter zur Talstation fahren und von dort über die Nerotal-Park­anlagen zu Fuß zurück. Dazu kommt, dass man in einer denk­mal­ge­schütz­ten Villa des Historismus aus dem Jahr 1888 wohnt. Die Zimmer sind alle äußerst geschmackvoll und ori­gi­nell eingerichtet. Auskunft und Buchen über booking.com [].

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