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REISEZIELE: LANDSCHAFTEN, ORTE, SEHENSWÜRDIGKEITEN, EVENTS

Frauenau - die Gläsernen Gärten

Im Mai 2015 feierte das Glasmuseum Frauenau Jubiläum. Vor 40 Jahren wurde es gegründet, vor 10 Jahren öffnete das Museum im modernen Neubau seine Pforten.
Die Gläsernen Gärten von Frauenau sind ein weltweit einzigartiger Glasskulpturenpark in di­rekter Nachbarschaft zum Glasmuseum Frauenau [], der sich vom Gelände der Glashütte Eisch über das Umfeld des Glasmuseums Frauenau bis hin zur  Poschinger Glasmanufaktur er­streckt. Vorbild für die Glasgärten sind Monets Gärten in Giverny - allerdings ohne Seerosen, sondern mit Glas. Spatenstich war am 12. April 2010, die Einweihung am 22. Oktober 2010. Mit den Gläsernen Gärten wollte die Gemeinde Frau­en­au noch mehr Strahlkraft entwickeln und den Tourismus ankurbeln. Im ersten Bauabschnitt wurden die Gläsernen Gärten mit 20 mo­nu­men­ta­len Glasskulpturen von 20 national und inter­na­tional bekannten Glaskünstlern ausgestattet.
Glasarche von Ronald Fischer
Das Glasarche-Projekt begann mit einer gemeinsamen Idee von Ronald Fischer (selb­ständiger Glasgestalter im "Atelier Männerhaut“ in Zwiesel) und Hubert Stern (selb­stän­diger Glasbläser und Glasgestalter in Althütte bei Spiegelau), die beide unabhängig von­ei­nan­der ein­mal ein Schiff aus Glas bauen wollten.
Ronald Fischer hatte zuvor bereits in dieser Technik grö­ßere Objekte gefertigt, als er im Wald einmal einen alten Kahn liegen sah. Gemeinsam mit Stern wurde nach dem künstlerischen Entwurf von Fischer ein Schiff aus Glas gebaut, das aus 480 einzeln ausgeschnittenen und zusammengesetzten Flachglasscheiben besteht. Die Glasarche ist fast fünf Meter lang und wiegt drei Tonnen.
Carmelo Lopez - Weitblick
Carmelo Lopez ist 1964 in Gran Canaria, Spanien, geboren. Seit 1999 lebt er als frei­schaf­fender Künstler in Köln mit Schwerpunkt Glasplastik und Installation.
Seine Serie "Weitblick" will einen positiven Blick auf die Zukunft der Glashütten im Bayerischen Wald zeigen. Auf fünf Holzstelen sitzen Glasfiguren wie Luftwesen, die ein Spiel mit Perspektiven und Wahrnehmung treiben. Carmelo Lopez fertigt seine Figuren im Wachsausschmelzverfahren aus Ofenglas.
Eeva Käsper & Tiina Sarapu - Imaginary Space
Eeva Kasper (1971) besuchte von 1994 bis 2003 die Estnische Akademie der Künste und im Jahr 2000 die Hochschule für Kunst- und Design in Halle, Deutschland. 2006 unterrichtete sie in der Anatolian University in der Türkei. Tiina Sarapu (1971) studierte ebenso an der Estnischen Akademie der Künste, dort war sie Privatdozentin in der Abteilung für Glas.
Imaginary Space" spielt mit der räum­li­chen Wahrnehmung, mit Realität und Abbild. Sie bietet neue Perspektiven von ver­trau­ter Umgebung und weckt gleichzeitig unsere Sinne: Unerwartetes erscheint, Erwartetes verschwindet. “Imaginary Space” unterliegt einem ständigen Wandel im Rhythmus der Natur und ihrer Jahreszeiten.
Jeanne Melieff - Feniks (und Detail)
Die niederländische Künstlerin Jeanne Melief realisierte für die Gläsernen Gärten ein Werk mit dem Titel "Feniks". Mit gläsernen Mosaiksteinen, Silberfolie, Blattgold und vielen Farben hauch­te sie einer abgestorbenen Eiche neben dem Museumsteich neues Leben ein. Es war eine zeit­aufwendige Arbeit, bis der Baum von oben bis unten in bunten Farben leuchtete – und eine Ge­schich­te erzählte, genauer gesehen zwei Geschichten: die des Phönix und die der Venus.
Künstlergruppe RUBIKON - Aliens
Die Künstlergruppe RUBIKON, deren Mitglieder bedeutende Vertreter der tschechischen Studioglasszene sind, genießen internationale Anerkennung. Jaromír Rybák, Jan Exnar, Jaroslav Matouš, Bohumil Eliáš jr. und Ivo Křen gestalten einzigartige Plastiken und Raumobjekte. Ihre faszinierende Installationen im Außenbereich des Museums erweitern die Ausstellung in den Gläsernen Gärten.
Thierry Boissel (geboren 1962 in Saint Valery en Caux, Frankreich) leitet seit 1991 die Studien- und Experimentierwerkstatt für Glasmalerei, Licht und Mosaik an der Aka­de­mie der Bildenden Künste in München. Er gilt als einer der wichtigsten internationalen Ver­treter der aktuellen Glas- und Lichtkunst.
Thema seiner Installation in den Gläsernen Gärten in Frauenau ist das kommunikative Flanieren, das entspannte Spazieren in der Natur. Der Titel “Antiphon” verweist sowohl auf das Wechselspiel von Licht und Glas als auch auf den Dialog zweier Menschen.
Boissel fotografierte für seine Installation in den Gläsernen Gärten 150 Paare in Frauen­au. Die Installationen bestehen aus recht­eckigen Stelen aus Glas. Sie zeigen jeweils ein Paar.
Thierry verwendete eine von ihm entwickelte Technik, mittels der ein am Computer be­ar­beitetes Bildmotiv als Struktur in das Glas eingeschmolzen wird. Abhängig vom Licht­ein­fall und dem Standpunkt des Betrachters verändern sich die Bilder der Paare.
Stefan Stangl - Stumme Diener
Der 1968 in Frauenau geborene Stefan Stangl wurde in der Glashütte Eisch zum Glasmaler ausgebildet. Er bildete sich an der Staatlichen Glasfachschule Zwiesel zum Glasgestalter aus. Hier übt er seit 1997 eine nebenberufliche Lehrtätigkeit aus.

Sehr früh hat der Waldreichtum auch das Glasgewerbe in den Ort gelockt. Im Jahr 1420 wurden die ersten Glashütten gegründet. Heute gibt es noch zwei Glashütten im Ort, die echtes mund­geblasenes Bayerwaldglas herstellen. Es sind dies die Glashütten von Poschinger und Eisch. Die Glashütte von Poschinger ist die älteste Glashütte der Welt im Familienbesitz. Neben den Glashütten stellen auch noch viele mittlere und kleine Betriebe Glasprodukte der ver­schie­densten Art her.
Der Glasgraveur, Gewerkschaftssekretär, Kunstfreund, Glashistoriker und langjähriger Bür­ger­meister von Frauenau Alfons Hannes (1931-2010) liebte das Glasarbeitermilieu. Unterstützt von dem Künstler Erwin Eisch, dem Hüttenmeister Helmut Schneck, regionalen und inter­na­tio­nalen Glasfreunden und glashistorischen Museen baute er ein eingestürztes Sägewerk zum Glas­museum Frauenau um, welches 1975 eröffnet wurde.
Im Museum - Wandzeichnung mit Brille
Das Glasmuseum Frauenau nimmt die Besucher auf eine Reise durch die Kulturgeschichte des Glases im Zweistromland mit, von den Anfängen bis heute, mit Schwerpunkten auf den Metro­po­len der europäischen, und besonders der bayerisch-böhmischen Zivilisations- und Glas­ge­schich­te. Die Dauerausstellung präsentiert eine umfangreiche Sammlung einzigartiger Exponate von internationalem Rang, die Abteilung "Glas der Moderne" zeigt künstlerisches Glas des 20. und 21. Jahrhunderts. Zudem präsentiert das Museum seinen Besuchern die kulturelle Bedeutung des Glases für die Nachbarländer Bayern und Böhmen.
Im Museum - Brautpokal, Römer, Karaffe, Pokal (um 1890)
Um die Bedeutung des Museums für die gesamte Glasstraße zu würdigen, wurde dem Glas­mu­seum Frauenau der Glasstraßenpreis 2008 verliehen. Die Glasstraße in Ostbayern ist mit etwa 250 Kilometern eine der schönsten Ferienstraßen Deutschlands. Sie führt von Neustadt an der Waldnaab quer durch den Oberpfälzer Wald und den Bayerischen Wald bis nach Passau. Die Glasstraße (1997 von Altkanzler Helmut Kohl eröffnet) lässt die über siebenhundertjährige Tra­dition dieser Region in der Glasherstellung und Glaskunst lebendig werden.