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REISEZIELE: LANDSCHAFTEN, ORTE, SEHENSWÜRDIGKEITEN, EVENTS

Bad Tölz

s="text-abstand">Bad Tölz ist ein kleine, ruhige Stadt in Oberbayern. Der Kurort liegt an der Isar, rund 50 Kilo­meter süd­lich von München. Durch seine Lage im mittleren Isartal, am nördlichen Eingang zum Isarwin­kel [], hat man einen herrlichen Blick auf die bayerischen und Nordtiroler Kalkalpen.
 
Sollte man zufällig an einem 6. November in Bad Tölz verweilen, dann ist es mit der für den Ort typischen Beschaulichkeit nicht weit her. Es ist Leonhardifahrt! Schon in den frühen Mor­gen­stunden ziehen von nah und fern die Vierergespanne mit den prächtig geschmückten Wägen in das Tölzer "Badeteil", wo der Wallfahrtszug zusammengestellt wird. Um 9 Uhr setzt sich die Le­on­hardifahrt dann unter dem Geläute der Kirchenglocken in Bewegung. An der Leonhar­di­ka­pel­le werden Pferde und Wallfahrer gesegnet, anschließend findet der Festgottesdienst statt. Gegen Mittag beginnt die Rückfahrt auf gleichem Weg hinunter in die Stadt.
Bad Tölz - Kleine Reportage
Bad Tölz wurde 1155 erstmals urkundlich erwähnt. 1331 erfolgte die Verleihung des Mark­trechts durch Kaiser Ludwig den Bayern. Durch den Salzhandel in Richtung Allgäu und Rei­chen­hall gelangte Tölz zu Wohlstand. 1453 vernichtete "der große Brand" die Marktstraße, die Stadtpfarrkirche, die Burg und Teile des Grieses.
An der Isar
Noch 40 Jahre vor dem Erlass des berühmten bayerischen Reinheitsgebotes hatte im Jahr 1476 in Tölz die Biersiederei begonnen. Mitte des 17. Jahrhunderts gab es bereits 22 Brauereien in Tölz mit Absatz bis ins Werdenfelser Land und nach Tirol. Hauptabnehmer wurde die Stadt München.
Gasthaus auf der Marktstraße
Während des Spanischen Erbfolgekrieges, in dem die Österreicher Bayern besetzten, stand Tölz im Mittelpunkt des Aufstandes der Oberländer Bauern. In der Sendlinger Mordweihnacht (siehe weiter unten) fand diese Erhebung 1705 ihr tragisches Ende. Während des Ös­ter­rei­chi­schen Erbfolgekrieges fielen 1742 Oberst Franz von der Trenck und seine plündernden und raubenden Panduren (bewaffneten Leibwächter kroatischer Edelleute) in den Isarwinkel und Bad Tölz ein, konnten aber von Isarwinkler Bauern vertrieben werden.
Bis 1903 Bürgerbräu, dann Rathaus, dann Heimat- und Bürgerhaus
Ab 1750 brachten Flößerei und Holzhandwerk dem Ort wieder eine Blütezeit. Dabei wurden Holz, Kalk und Möbel aus dem Isarwinkel auf der Isar (und der Donau) bis nach München, Wien und Budapest transportiert.
Fassade eines Bürgerhauses
1845 entdeckte Caspar Riesch in Sauersberg am Blomberg Deutschlands größ­te Jod­quelle. Durch den aufkommenden Badebetrieb setzte ein wahrlicher Aufschwung des Ortes ein, und am 20. Juni 1889 wurde Tölz der Titel "Bad" verliehen. Das Heilwasser aus den Quellen der 1860 gegründeten Jodquellen AG war Voraussetzung für den Aufstieg von Bad Tölz zu einem inter­na­tio­nal bekannten Kurort. 1930 wurde vom damaligen Jodquellen-Chef Anton Hoefter in Bad Tölz die größte Wandelhalle Europas mit 120 m Länge errichtet. Am 14. Oktober 1906 verlieh Prinz­regent Luitpold dem Markt Bad Tölz das Stadtrecht. 1874 wurde die Bahnstrecke Holz­kir­chenTölz als Vizinalbahn – so wurden in Bayern Eisenbahnen zur Erschließung des ländlichen Raums bezeichnet – eröffnet.
Das alte Kurhaus
1969 wurde Bad Tölz als Heilklimatischer Kurort und 2006 als Moorheilbad anerkannt. 1972 eröffnete Bad Tölz das Alpamare, das erste Erlebnisbad Europas. Mit einer weitläufigen Rutschenlandschaft, dem Brandungswellenbad, der Indoor-Surfanlage und dem Jodbecken ist das Alpamare überregional bekannt geworden.
Kruglederer-Haus
Das Marienstift oder Kruglederer-Haus bildet den südlichen unteren Abschluss des Marktplatzes und prägt mit seiner markant bemalten Fassade den Blick von der Isar bzw. der Isarbrücke auf die Tölzer Altstadt. Die Fassade ist reichhaltig mit Fresken bemalen, unter anderem der Erin­ne­rung an die Sendlinger Bauernschlacht und den Schmied von Kochel gewidmet. Die Sendlinger Mordweihnacht, auch Send­lin­ger Bauernschlacht genannt, war eine Schlacht in der Nacht zum 25. Dezember 1705 in Sendling bei München (heute ein Ortsteil von München), in der ba­ye­rische Aufständische von Truppen der Reichsarmee unter dem Oberbefehl des habsburgischen Kaisers Joseph I. besiegt und völlig aufgerieben wurden. Der sagenhafte "Schmied von Kochel" soll als einer der letzten Verteidiger bei der Schlacht gefallen sein.
Ehemalige Alte Posthalterei, heute Gasthof Kolbergarten
Ein Schmuckstück von Bad Tölz ist die Marktstraße, die bei der Isar ihren Anfang hat und von vielen herrlichen alten Wohnhäusern aus dem 14. bis 17. Jahrhundert gesäumt wird. Die meisten dieser einst von wohlhabenden Tölzer Kaufleuten bewohnten Häuser sind im barocken Stil mit viel Stuck, Giebeln und – typisch für die Region Oberbayerns typisch – bunten Lüftlmalereien geschmückt. So bezeichnet man im süddeutschen und österreichischen kleinstädtisch-ländlichen Raum die Kunstform der Fassadenmalerei.
Der "schönste Festsaal des Oberlandes" so wird die Marktstraße auch genannt. Im er­sten Jahr­zehnt des 20. Jahrhunderts wurde die Marktstraße von neugotischen Einflüssen befreit und dem al­pen­ländischen Stil der oberbayerischen Bau­ern­häusern angepasst. Ihr heutiges Aus­se­hen ver­dankt sie haupt­säch­lich dem Münchner Architekten und Heimatpfleger Gabriel von Seidl.
Sehenswert sind in der Marktstraße das Alte Rathaus mit dem Zwiebelturm, der Khan­turm [] von 1353, die alte Post­hal­terei von 1600, das Moralthaus, das ehe­malige Mäd­chen­schul­haus (1843), der Marienstift, das Höckhenhaus und das Pfle­gerhaus Kaspar Winzerers des II. Im Kel­ler des heutigen Metzgerbräus (Burg­kel­ler) unterhalb der Stadtpfarrkirche sind bis heu­te Gewölbeüberreste der ersten Tölzer Burg erhalten.
Ebenfalls in der Marktstraße befindet sich das prunkvolle Heimat- und Bürgerhaus, in dem das Stadtmuseum untergebracht ist. Ein weiteres Tölzer Kleinod ist das historische Kurhaus, das herrlich gelegen ist in einem Park mit altem Baumbestand.
In Bad Tölz legt man großen Wert auf das traditionelle Brauchtum. Die Stadt hat bis heute drei Trachtenvereine und eine Schüt­zenkompanie, die viel dazu beitragen, dass die Tradition bewahrt bleibt. Die Tölzer Ge­birgsschützenkompanie wurde im Jahr 1955 wieder gegründet. Als eine der wichtigsten Aufgaben sehen es die Schützen, das Al­ler­heiligste an kirchlichen Festtagen zu be­glei­ten und zu beschützen. Eine der schönsten Brauchtumsveranstaltungen von Bad Tölz ist die alljährlich im November stattfindende Leonhardifahrt. Am 6. November ziehen zahlreiche Vierergespanne mit prächtig ge­schmückten Wagen in durch die Stadt bis hinauf zum Kalvarienberg. Nach dem fei­erlichen Festgottesdienst und der zwei­ma­ligen Umfahrung der Leonhardikapelle, bei der Pferde und Wallfahrer den Segen empfangen, beginnt gegen Mittag die Rückfahrt in die Stadt. Der Wettkampf der "Goaßlschnalzer" [] bildete während der Nachmittagsstunden in der Marktstraße den geräuschvollen Ausklang.
Von 1909-1917 besaß der berühmte Schriftsteller und Nobelpreisträger Thomas Mann eine herrliche Villa am nördlichen Stadtrand der Stadt. Das Haus liegt etwas versteckt und ist nicht öffentlich zugänglich. Insgesamt verbrachten Thomas Mann und seine Familie acht Sommer hier, die Erzählung "Herr und Hund" gibt ein paar Tölzer Eindrücke wieder. Heute gehört das Haus zum St.-Josefs-Heim der Armen Schulschwestern.
Der Ort Bad Tölz hat durch die mit viel Witz und Humor gespickte Krimireihe "Der Bulle von Tölz" deutschlandweit einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Hauptcharaktere sind Haupt­kom­missar Benno Berghammer, gespielt von Ottfried Fischer, dessen Mutter "Resi" (Ruth Dre­xel) sowie Bennos Kollegin Sabrina Lorenz (Katharina Jakob), bzw. Nadine Richter (Katharina Abt). Neben den eigentlichen Kriminalfällen spielen die Eigenheiten der Personen und ihre Bezie­hun­gen untereinander eine wesentliche Rolle, etwa die Streitereien und Sticheleien zwischen Benno Berghammer und seiner Mutter.
Der Bulle von Tölz - Schlusspfiff
Der ledige und nicht gerade schlanke Hauptkommissar Benno Berghammer wohnt mit seiner Mutter in deren Pension in Bad Tölz. Er lebt nach dem Prinzip "Hotel Mama". Die Beziehung zu seiner dominanten Mutter ist ein Running Gag, der sich durch alle Folgen zieht. Ruth Drexel hatte einen nicht unerheblichen Anteil an den Erfolg der Serie. Nach ihrem Todim Februar 2009 wurde die Produktion weiterer Folgen eingestellt.
Der Kalvarienberg
Die Geschichten des "Bulle von Tölz" wurden auch zum größten Teil in und um die bayerische Stadt gedreht. Sehr häufig waren beispielsweise das Kurhaus, das Flint Center, die Asklepios Stadtklinik, der Bauernmarkt und – am Häufigsten – die Tölzer Marktstraße zu sehen.
Isar in Bad Tölz
Wer an der Isar entlang in Richtung Süden spazieren geht (am rechten Flussufer), kommt an ei­nem merkwürdigem Kunstwerk aus Kieselsteinen vorbei: den Isar-Pyramiden – streng ge­nom­men sind es eher Kegel als Pyramiden –, die ein Rentner aus Bad Tölz in mühsamer Arbeit Stein um Stein aufgeschichtet hat. Diese Pyramiden stehen so lange, bis das nächste Hochwasser sie einebnet und aus den kunstvollen Gebilden wieder einfache Flusskiesel macht.
Isar-Pyramiden
Es lohnt sich, hier einige Zeit zu verbringen. Die sorgfältig konstruierten Isarpyramiden stellen ein beeindruckendes Fotomotiv dar. Offenbar haben die Isarpyramiden das Hochwasser im Juni 2013 nicht überstanden. Ob sie wieder aufgebaut wurden, konnte ich noch nicht erfahren.

Last but not least sollte man den 1248 m hohen Blomberg [], den Hausberg der Tölzer, er­wäh­nen. Der Blom­berg ist seit mehr als 100 Jahren Sportstätte, Aussichtspunkt und Ausflugs­ziel für die heimische Be­völ­kerung und die Kur- und Urlaubsgäste. Sehr beliebt ist auch die Som­mer­ro­del­bahn mit ihren 220 m Höhenunterschied.
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