"Eine Stadt mit Bausparkassen", "von Schwäbisch Hall kenne ich nur die Bausparkasse". So oder ähnlich hören sich die Antworten an auf die Frage: "Kennen Sie Schwäbisch Hall?". In der Tat war es die gleichnamige Bausparkasse, die Schwäbisch Hall zur deutschlandweiten Bekanntschaft gebracht hat. Weniger bekannt ist, dass die Stadt außerordentlich sehenswert ist und eine beeindruckende Altstadt aufweisen kann.
Am Anfang war das Salz. Denn reich wurde die Stadt durch Salz, das "Weiße Gold des Mittelalters". Eine keltische Saline, in der mittels Erhitzen des salzhaltigen Grundwassers Salz gewonnen wurde, ist für das 5. bis 1. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen. Auch das mittelalterliche Schwäbisch Hall verdankt sein Entstehen höchstwahrscheinlich der Salzquelle.
Das barocke Rathaus
Die Salzgewinnung war bis in das 19. Jahrhundert wirtschaftliche Grundlage der Stadt, nicht nur für die Salzsieder selbst, sondern auch für zahlreiche Handwerker, Taglöhner, Fuhrleute und Händler der Stadt. Gewonnen wurde das Salz im Haal (heute Haalplatz) durch das Erhitzen des aus dem Haalbrunnen geschöpften, salzhaltigen Wassers ("Sole") in Eisenpfannen, die in den Siedehütten standen. Im 18. Jahrhundert setzte der reichsstädtische Rat gegen den Widerstand der Sieder technische Verbesserungen durch, mit denen der Ertrag der Saline von 20.000 auf etwa 80.000 Zentner pro Jahr gesteigert werden konnte.
Eine kompakte Übersicht über die Geschichte der Stadt finden Sie auf der offiziellen Webseite der Stadt [].
Die Altstadt von Schwäbisch Hall ist eine der schönsten historischen Altstädte Deutschlands. Hier wird Geschichte auf Schritt und Tritt lebendig. So ist heute der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt. Die Altstadt mit seiner teilweise erhaltener Stadtmauer, den zahlreichen Türmen, überdachten Holzbrücken und Treppen, sowie mit seinen fast unverändert erhalten gebliebenen mittelalterlichen Gassen bietet ein beeindruckendes, geschlossenes Stadtbild. Die Altstadt blieb im Zweiten Weltkrieg von Kriegsschäden weitgehend verschont. Nur das Rathaus wurde bei einem amerikanischen Jagdbomberangriff am Vormittag des 16. April 1945 von Brandbomben getroffen.
Häuser mit Renaissance-Giebel
Der im Jahr 1509 von dem Haller Kirchenbaumeister Konrad Schaller errichtete Fischbrunnen auf dem Marktplatz vor der Kirche St. Michael ist der letzte noch erhaltene Kastenbrunnen in Schwäbisch Hall. Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass auf dem Platz früher Fische verkauft wurden. 1586 erhielt er einen neuen Anstrich. 1620 wurde er überholt und bekam einen Gitteraufsatz. 1720 wurde der gusseiserne Kasten des Brunnens gefertigt. Bei einer Renovierung vor 1907 wurden die Steinplatten überarbeitet. 1960 wurden sie ersetzt, die Originale befinden sich heute im Hällisch-Fränkischen Museum. Der eigentliche, rechteckige Brunnenkasten selbst befindet sich vor einer Mauer für eine Terrasse, in die drei Steinreliefs eingearbeitet sind. Sie zeigen dreimal das Motiv eines Kampfes gegen ein Ungeheuer: St. Michael bekämpft den Drachen, St. Georg den Lindwurm und Simson den Löwen. Die Wasserröhren kommen jeweils aus dem Maul der Bestie.
In der Haller Innenstadt einschließlich des Marktplatzes und insbesondere in alten Stadtteilen mit Fachwerkhäusern ist zu Silvester das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen überall dort verboten, wo ein Fachwerkhaus in erreichbarer Nähe getroffen werden könnte.
Nicht ohne Grund, denn mehrmals verwüsteten Feuersbrünste die Stadt. 1316 sollen große Teile niedergebrannt sein, 1680 zerstörte ein durch Blitzschlag ausgelöstes Feuer rund hundert Gebäude in der Gelbinger Vorstadt. Am 31. August 1728 wurden zwei Drittel der Altstadt ein Raub der Flammen. Der Wiederaufbau erfolgte im bis heute das Stadtbild prägenden Barockstil, wobei jedoch abseits der neu geplanten Neuen Straße die mittelalterlichen Quartiere beibehalten wurden.
St. Michael ist eines der bedeutendsten Bauwerke Schwäbisch Halls. Seit Oktober 2013 ist die Kirche im Rahmen des Netzwerks 20 Stätten der Reformation in Deutschland Träger des Europäischen Kulturerbe-Siegels.
Fachwerkhäuser (mit der St.-Michael-Kirche im Hintergrund)
In der St.-Michael-Kirche
Kreuzigungsszene (klicken, um zu vergrößern)
Die Michaelskirche thront mit ihrer berühmten Treppe majestätisch über dem Marktplatz. Sie wurde 1156, im Jahr nach der Kaiserkrönung des Staufers Friedrich Barbarossa, vom Bischof von Würzburg geweiht. Aus dieser Zeit stehen nur noch die vier untersten Geschosse des romanischen Westturms mit der Vorhalle. Im 15. Jahrhundert wurde die dreischiffige romanische Basilika durch eine gotische Hallenkirche mit Rundsäulen ersetzt. 1573 wurde der Turm durch zwei achtseitige Turmgeschosse mit Kuppeldach und Glockenlaterne erhöht. Herausragende Werke der spätgotischen Kunst im Innern der Kirche sind der große niederländische Passionsaltar im Chor (um 1460), das überlebensgroße Kruzifix des Ulmer Bildhauers Michel Erhart (signiert und datiert 1494), die filigrane Steinmetzarbeit des figurenreichen Sakramentshauses von etwa 1438 und das Heilige Grab mit seinen eindrucksvollen Trauergestalten (1455/56). Ins Auge fallen neben weiteren Altären und Gemälden auch die zahlreichen Personendenkmale aus 500 Jahren. Sie dokumentieren Frömmigkeit, Reichtum und Kunstsinnigkeit der führenden Familien der alten Salzsiederstadt.
Das Schwäbisch-Hällische Landschwein, auch Schwäbisch-Hällisches Schwein genannt, ist eine alte Hausschweinrasse mit Verbreitungsschwerpunkt im Nordosten Baden-Württembergs, insbesondere im Landkreis Schwäbisch Hall. Das Schwäbisch-Hällische Landschwein war in den 1960er Jahren vom Aussterben bedroht. Heute erfreut sich das Schwäbisch-Hällische Schwein immer größerer Beliebtheit. Nicht zuletzt aufgrund der artgerechten Haltung, die diesen Tieren zuteilwird. 1998 wurde das Schwäbisch Hällisches Qualitätsschweinefleisch als geschützte geografische Angabe ins Register der europaweit geschützten Herkunftsbezeichnungen aufgenommen. Schwäbisch Hällisches Qualitätsschweinefleisch muss von Tieren stammen, die gemäß festgelegten Regeln aufgezogen, gemästet und geschlachtet wurden. Dabei müssen die Tiere unter anderem mit gentechnikfrei erzeugtem Futter aus der Region und ohne Masthilfsstoffe gefüttert werden.
Auf einen schönen Tag in Schwäbisch Hall
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Die Freilichtspiele Schwäbisch Hall [] sind die zweitältesten Freilichtspiele Deutschlands und finden seit 1925 in Schwäbisch Hallauf den Stufen der Freitreppe der Stadtkirche St. Michael. Die Freilichtspiele auf der Treppe von St. Michael gehören untrennbar zur Identität von Schwäbisch Hall. Gegründet wurden sie als "Jedermann-Festspiele" vom damaligen Direktor des Haller Kurtheaters Robert Braun. Seit dem Jahr 2000 gibt es jährlich auch zwei Inszenierungen im Haller Globe-Theater, einem einzigartigen Rundbau aus Holz auf der Kocherinsel mitten in der Stadt.
Freilichtspiele Schwäbisch Hall
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Bis 1968 wurden hauptsächlich klassische Komödien dargeboten, mittlerweile werden auch vermehrt zeitgenössische Stücke, Musicals und auch Kindertheater ins Programm aufgenommen. INFO: Grundsätzlich wird bei jedem Wetter gespielt. Für die Große Treppe gilt: Ob die Vorstellung ausfällt oder ob sie abgebrochen werden muss, wird kurzfristig entschieden. Für das Haller Globe Theater besteht das Problem nicht.
Südlich von Schwäbisch Hall erstrecken sich die Schwäbisch-Fränkischen Waldberge (auch Schwäbisch-Fränkischer Wald genannt). Es handelt sich um ein 1187 km² großes, überwiegend bewaldetes, stark gegliedertes und bis 586,4 m hohes Bergland. Der Schwäbisch Fränkische Wald bietet eine Fülle an Möglichkeiten, die Landschaft wandernd zu erschließen. Wandern kann man auf breiten Forststraßen, einsamen, geteerten Verbindungswegen von Weiler zu Weiler oder auch auf schmalen, abenteuerlichen Pfaden durch Schluchten und entlang von Bächen.
Schwäbisch-Fränkischer Wald: Finsterroter See und Steinknickleturm
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Nur um ein paar Wandermöglichkeiten zu erwähnen: die Schluchtenwanderung zum Ebnisee; die Wieslaufschlucht; das Strümpfelbachtal; die Hörschbachschlucht und viele mehr [].