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REISEZIELE: LANDSCHAFTEN, ORTE, SEHENSWÜRDIGKEITEN, EVENTS

Die Befreiungshalle in Kelheim


Die Befreiungshalle auf dem Michelsberg oberhalb der Stadt Kelheim in Niederbayern ist ein Denkmal, das im Andenken an die gewonnenen Schlachten gegen Napoleon während der Be­frei­ungskriege in den Jahren von 1813 bis 1815 gebaut wurde. Auftraggeber war König Ludwig I. von Bayern.
Der Bau wurde 1842 von Friedrich von Gärtner in Anlehnung an antike und christliche Bau­ideen begonnen. Friedrich Wilhelm von Gärtner (1791- 1847) war neben Leo von Klenze der bedeutendste Baumeister im Bayerischen Königreich unter König Ludwig I. Doch Gärtner ver­starb unerwartet 1847 und so ging der Auftrag – auf Wunsch des Königs – an den Architekten Leo von Klenze, der noch einige Veränderungen vornahm. Ihm wurde vom König völlige pla­ne­rische Freiheit ein­geräumt. Franz Karl Leopold von Klenze (1784 - 1864) war ein sehr bedeu­ten­der klas­si­zis­ti­scher Architekt. Die Bauarbeiten wurden im Frühjahr 1848 wieder aufgenom­men. Zwischen 1850 und 1856 übte Gärtners Schüler Otto von Langenmantel (1816–1875) die Bauleitung aus.

Die Donau bei Kloster Weltenburg
Die eindrucksvollste Art zur Befreiungshalle zu gelangen, ist eine Schifffahrt vom Kloster Wel­tenburg nach Kelheim. Auf dieser Strecke kann man das Naturschutzgebiet Welten­bur­ger Enge mit dem Donaudurchbruch hautnah erleben. Einzigartige Fels­for­ma­tionen, die unter an­derem Namen wie "Napoleons Koffer", "Peter und Paul" oder der "Bienenkorb" tragen, ma­chen die Fahrt zu einem Erlebnis.
Der Donaudurchbruch bei Kloster Weltenburg
Der Donaudurchbruch, ein 180 m tiefes Tal mit steilen Felswänden, ist eine beeindruckende Eng­stelle des Donautals. Ein Durchbruchstal ist ein geografischer Begriff für ein Tal, dessen Fluss den seinen heutigen Lauf durchquerenden Bergzug (scheinbar) durchbricht. Aus geologischer Sicht ist die Weltenburger Enge kein wirklicher Durchbruch der Donau. Was sich hier in den massiven Jurafels zwischen Weltenburg und Kelheim eingegraben hat, war ursprünglich nur ein kleiner Nebenfluss der damaligen Donau, der Urlech. Das Wasser der Urdonau hin­ge­gen schnitt sich vor 5 Millionen Jahren weiter nördlich in die Kalktafel der Fränkischen Alb ein. Erst vor ca. 150.000 Jahren entstand eine Verbindung der beiden Flussbetten und die Donau übernahm das Bett ihres einstigen Nebenflusses. Der Donaudurchbruch wurde also vom Lech geschaffen.

Donau, Blick auf Befreiungshalle
Die Befreiungshalle, ein auf einem Hügel weit oberhalb des Donautals gelegene Gebäude, ist ein augenfälliges Bei­spiel für die monumentale Denkmalsarchitektur des 19. Jahr­hun­derts. Zugleich ist es eine Pro­jek­tionsfläche für die Paradigmenwechsel des deutschen Natio­nalbe­wusst­seins im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte.
Ansichtskarte anlässlich der Jahrhundetfeier in der Befreiungshalle
Der Monumentalbau der Befreiungshalle blickt auf eine sehr wech­sel­volle Geschichte zurück. Zunächst als Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten der Befreiungskriege gegen Napoleon erbaut, wur­de sie am 18. Oktober 1863, dem 50. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig
[], eingeweiht.

Die Befreiungshalle (Lizenz)
Vor dem Ersten Weltkrieg bildete die Befreiungshalle im Jubiläumsjahr 1913 die große Bühne für den fei­er­li­chen Auftritt von Kaiser und deutschem Hochadel. 1933 missbrauchte Adolf Hitler sie als Pro­jek­tions­flä­che für seine nationalsozialistischen, großdeutschen Allmachts­fantasien. Der Monumentalbau bot genau die imposante Kulisse, die Hitler für seine Selbst­dar­stel­lung brauch­te.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Befreiungshalle zum symbolischen Ort politischer Auf­trit­te und Begegnungen von nationalen Größen wie Theodor Heuss, Willy Brandt, Helmut Kohl oder François Mitterand. 1989, nach der deutschen Wiedervereinigung, bekam die Befreiungshalle wieder als nationales Symbol deutscher Einheit neue Aktualität.
Innenansicht der Kuppel
Der imposante Bau der Befreiungshalle erhebt sich über dem dreistufigen Sockel, zu dem eine repräsentative Freitreppe führt. 18 vorspringende Wandpfeiler, die den in Ziegelmauerwerk aus­geführten und in einem warmen Gelb verputzten Rundbau gliedern. Die Pfeiler werden von weib­li­chen Figuren bekrönt, welche die an der Völkerschlacht beteiligten deutschen Volks­stäm­me symbolisieren, wobei diese Aufzählung nur mühsam auf die Zahl 18 gebracht wurde. Die 18 Ko­lossalstatuen an der Außenfassade stammen aus der Hand des Bildhauers Johann von Halbig.
Symbolstatue der "Schwaben" (Lizenz).
Zu der darüberliegenden Wandzone verläuft eine Galerie von eng gestellten Säulen toskanischer Ordnung, und den Abschluss des Baues bildet ein Umgang, der den Besuchern die Sicht in die weite Donaulandschaft freigibt. Seine Steinbalustrade behält in ihrer Gliederung den Rhythmus der Säulengalerie bei, während seine Rückwand das Motiv der 18 Wandpfeiler, hier nun mit Trophäen geschmückt, wiederaufnimmt. Damit versuchte Klenze, die verschiedenen Bauformen zu einer harmonischen Einheit zu verbinden. Hinter dieser als Attika wirkenden Rückwand liegt das flache Kegeldach (wofür 17.725 kg Kupfer verwendet wurden) mit der verglasten Scheitelöffnung.
Die Kuppel hat eine Höhe von 14 Metern und einen Durchmesser von 29 Metern. Durch kleine in den Mauerverbund eingearbeitete Teilpfeiler gliedert sich das Kuppelgewölbe in 36 Einzelfelder und schraubt sich in 7 konzentrischen Kreisen zum Rand des Tambours (zylindrische Mauer als Abschluss zur Kuppe) empor. Diese 252 Kassetten bestehen aus Zinkguss und wurden teils im Feuer vergoldet oder weiß emailliert. Das Gewölbe schließt über eine 8,1 Meter weite und 5,8 Meter hohe Glaslaterne, die der Halle als Lichtquelle dient.
Details des Kuppelgewölbes

Der Innenraum der Befreiungshalle wird von einem umlaufenden Sockel eingefasst. Auf diesem Sockel stehen vor den Nischen 34 Skulpturen aus weißem Marmor, die Siegesgöttinnen (Vik­to­rien), die sich stehend die Hände reichen. Die Viktorien sind Allegorien. Sie symbolisieren die 34 Staaten des 1815 gegründeten Deutschen Bundes. Die Siegesgöttinnen halten ver­gol­de­te Schilde, die aus eroberten Kanonen gegossen wurden und die die Namen der Schlachtfelder tragen (Schlacht an der Katzbach, Schlacht bei Kulm, Schlacht bei Großbeeren, Dennewitz, usw. Siehe []
Siegesgöttinen
Entworfen wurden sie von Ludwig von Schwanthaler. Ausgeführt wurden sie von Max von Widnmann, Friedrich Brugger, Johannes Leeb, Arnold Hermann Lossow und einem gewissen Schefsky. Insgesamt gab der König aus seiner Privatkasse 2.144.507 Gulden aus.

Inschrift im Boden
Der spiegelnde Marmorboden trägt die Inschrift: MOECHTEN / DIE TEUTSCHEN / NIE VER­GES­SEN WAS / DEN BEFREIUNGSKAMPF / NOTHWENDIG MACHTE / UND WODURCH SIE / GESIEGT.

OFFNUNGSZEITEN
April-Oktober: 9-18 Uhr / November-März: 9-16 Uhr (täglich geöffnet)