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REISEZIELE: LANDSCHAFTEN, ORTE, SEHENSWÜRDIGKEITEN, EVENTS

Alsfeld


Der Fachwerkbau in Deutschland reicht bis in die Zeit um 1300 zurück. Als Fachwerk-Blütezeit wird das 16. Jahrhundert bezeichnet, insbesondere die Periode um 1550. Auch im 17., 18. und 19. Jahrhundert wurden noch Fachwerkgebäude errichtet, aber in den Städten setzte sich all­mäh­lich der Steinbau durch. Nur in den ländlichen Gegenden behielt der Fachwerkbau seine Bedeu­tung. Fachwerkhäuser gelten als die deutschesten aller deutschen Haustypen. Trotz der erheb­lichen Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs, bzw. der Verluste der Nachkriegszeit konn­ten in Deutschland über eine Million Fachwerkbauten erhalten bleiben. So bestimmt auch heute noch der Fachwerkbau das Bild ganzer Altstädte und Dorfkerne, obwohl diese nicht selten durch Einsprengsel von "modernen" Bauten und kommerzdiktierten Umbauten der Erdgeschosse ihr historisches Erscheinungsbild mehr oder weniger stark eingebüßt haben.
Im Herzen von Hessen und mitten in Deutschland liegt zwischen am Vogelsberg die romantische Fachwerkstadt Alsfeld, eine der am Besten erhaltenen Fachwerkstädte des Lan­des. Sie wurde 1975 als "Europäische Modellstadt" im Rahmen des Europäischen Denk­mal­schutz­jahres auch international bekannt.
Auf dem Marktplatz von Alsfeld
Alsfeld wurde im Jahre 1069 das erste Mal urkundlich erwähnt. Somit entstand der Ort vermutlich in der Zeit der Karolinger. Zwischen 1180 und 1190 bauten die Landgrafen von Thüringen hier an der historischen Handelsstraße durch die kurzen Hessen eine Burg. Diese Lage begünstigte die Ent­wick­lung von Alsfeld, sodass die Stadt im Jahr 1222 Stadtrechte erhielt; 1254 war sie Mitbe­grün­derin des "Rheinischen Städtebunds"; sie besaß schon frühzeitig eine gewisse Bewegungs­frei­heit, in der es im 16. Jahrhundert die Höhe seiner Bedeutung als "Gaustadt" erreichte.
Das Rathaus von Alsfeld
Das in den Jahren 1512 bis 1516 erbaute Alsfelder Rathaus wird zu den bekanntesten und den kunstgeschichtlich interessantesten deutschen Rathausbauten gezählt. In früheren Zeiten diente das Erdgeschoss des Alsfelder Rathauses auch als Markthalle für die Bäcker, Tuchmacher, Ge­wand­schneider und andere. Am linken Pfeiler findet sich noch die Elle als Kontrollmaß.
Die Untere-Fulder-Gasse mit dem Leonhardsturm
Zur Herkunft des Stadtnamens gibt es eine Legende. So soll um das Jahr 1200 der Landgraf von Hessen/Thüringen einen Ausritt über den Vogelsberg gemacht haben. Auf dem Homberg (einem Hügel in der Nähe von Alsfeld) angekommen, blies dort ein starker Wind. So sagte der Landgraf: "Als fällt mir der Hut vom Kopp." ("Als" bedeutet auf Oberhessisch "immer"). Da­raus wurde dann Alsfeld. Historisch wahrscheinlicher ist jedoch die Zurückführung des Namens auf den alten deutschen Personennamen "Adalo".
Fachwerkhäuser am Schnepfenhain
Alsfeld zählt heute, dank dem gestiegenen Geschichtsbewusstsein und früh­zeitig eingeleiteter Maßnahmen zur Erhaltung des Altstadtkerns, als vor­bild­lich sanierte kleine mittelalterliche Fach­werkstadt im Stil des mitteldeutschen oder fränkischen Fachwerks. Mehr als 400 Fach­werk­häu­ser aus sieben Jahr­hunderten prägen noch heute das Stadtbild und zeugen von der Leistungs­fähig­keit ihrer Bürger und vom Reichtum vergangener Zeiten.
Die Alsfelder Altstadt steckt voller Überraschungen. Beim Spazieren durch die Gassen der historischen Altstadt kann der Besucher viele Merk­wür­dig­keiten und viele kleine Details entdecken, die man ohne genaues Hinsehen nicht auf Anhieb erkennt. So sind Hausinschriften, Jahreszahlen, Köpfe, Fratzen, Wappen, Handwerksgeräte und Tiere zu sehen. An vielen Fach­werk­häusern findet man beispielsweise geschnitzte Eckpfosten, an denen des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts auch mit schönen figürlichen Ab­bil­dun­gen, bei denen sich die Zimmerleute als wahre Holzbildhauer aus­ge­zeich­net haben, anderswo eine reich gestaltete, von Säulen eingerahmte Renais­san­ce-Haustür, die vielerlei Kopffiguren aufweist.
An einem reizvollen kleinen Platz in der Altstadt findet man der Grabbrunnen, aus dem nach ei­ner Erzählung der Storch die neugeborenen Kinder holt. So zahlreich sind die interessanten De­tails dieser Stadt, dass man unbedingt an einer Stadtführung teilnehmen sollte.
Fachwerkhäuser in der Hersfelder Straße
Bei einem Rundgang durch die Gassen der Altstadt mit dem Nachtwächter erfährt der Besucher lustige Anekdoten und schaurige Geschichten aus der Stadt. Dabei lernt man noch andere "alte Alsfelder" kennen und erfahrt so einiges über diese entzückende Europäische Modellstadt.
Das Rathaus und der Turm der Walpurgiskirche
Alsfeld liegt an der Deutschen Märchenstraße, einer Route, die von der Brüder-Grimm-Stadt Hanau über 600 Kilometer bis nach Norddeutschland zu den Bremer Stadtmusikanten bzw. zum Klabautermann in Bremerhaven führt. Sie reiht die Lebensstationen der Brüder Grimm sowie Orte und Landschaften, in denen ihre Märchen beheimatet sind, zu einem Reiseweg aneinander.
Die Figur der Gänseliesel, eines Mädchens, das Gänse zum Verkauf auf den Markt trägt, wurde häufig von Künstlern in Form von Gemälden oder Skulpturen thematisiert. In Als­feld steht die Gänseliesel als schmückendes Element am Schwäl­mer Brunnen (die Schwalm ist der Fluss, der durch Alsfeld fließt). Die Gänseliesel trägt die typische Schwälmer Tracht mit einem roten Käppchen. Dieses Käppchen inspirierte die Brüder Grimm zu ihrem Rotkäppchen.
Die Alsfelder pflegen die Tra­di­tion der Märchen. In den Jahren 1968/1969 wurde ein Fach­werk­haus aus dem Jahr 1628 als ei­nes der ersten Gebäude im Rah­men der Altstadtsanierung re­no­viert und im Jahr 2004 als Mär­chenhaus eingerichtet. Das Mär­chenhaus ist über drei Stock­wer­ke mit allem ausgeschmückt, was an die Märchen der Gebrüder Grimm erinnert. In der ersten Stube etwa steht ein lebensgroßes Rotkäppchen vor einem großen Bett, in dem ein zotteliger Wolf liegt. Im Erzählraum des Alsfelder Märchenhauses entführt eine professionelle Märchenerzählerin Eltern und Kinder in die mystische Welt der Märchen, Sagen und Legenden.
Alsfeld ist nicht nur zum Anschauen ein guter Zielort, sondern auch ein Ort, um etwas zu erleben. Vom Weinfest im Mai, zum Pfingstmarkt mit großem Jahrmarkt an Pfingsten, zum Mundartfestival im Sommer, dem Stadtfest im August, der Rotkäppchenwoche in den Herbstferien bis hin zu ei­nem märchenhaften Weihnachtsmarkt mit lebendigem Adventskalender. In Alsfeld ist immer et­was los. Alle 4 Jahre findet der Musikwettbewerb um den Internationalen Deutschland-Pokal für Blasorchester, Brass Bands, Drum Bands, Spielmanns-, Fanfaren- und Hörnerzüge statt. Das darf man nicht verpassen! Nächstes Mal 2015.

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